Ich habe ein Trauma. Seit ich ganz klein war. Ein Kürbistrauma. Ein ganz schlimmes.
Oma und Opa hatten einen Garten und immer jede Menge Kürbisse, welche dann süß-sauer eingemacht wurden, als Kürbiskompott mit Gewürznelken und so. Klein Schnin hat immer zu ihren Eltern gesagt: “Mag ich nicht, da wird mir schlecht von.” Keiner hat ihr geglaubt. Das gute Kürbiskompott, selbstgemacht auch noch, nein, das wird gegessen. Bis ich irgendwann nach dem Abendessen, als es mal wieder lecker Kompott gab, mein ganzes Essen inklusive Kürbis rückwärts gegessen habe. Genauere Einzelheiten erspare ich Euch an dieser Stelle lieber. Tja, danach haben mir meine Eltern geglaubt und ich mußte “das Zeugs” nie wieder essen.
Seitdem habe ich ganz strikt nie wieder etwas angerührt, das Kürbis enthielt und mir wird immer noch ganz anders, wenn ich Nelken nur rieche.
Die letzten ein, zwei Jahre hat es mich dann aber nach all den Jahren irgendwie in den Fingern gejuckt. Man wird im Herbst nonstop vor allem mit Rezepten für Kürbissuppe konfrontiert und seitdem ringe ich mit mir, dem Kürbis nochmal eine Chance zu geben. Vielleicht waren es ja nur die Gewürznelken oder die Art des Einmachens, die ich nicht mochte, wer weiß?! Letzten Herbst war ich schon kurz davor, habe aber dann doch gekniffen. Aber jetzt hab ich’s gewagt. Ich habe meinen ersten Kürbis gekocht – und gegessen – und ich lebe noch.
War gar nicht so schlimm. War sogar echt lecker.
Das Schlimmste daran war eigentlich der Kampf mit dem blöden Kürbis, der wollte sich einfach nicht schneiden lassen und wir haben wirklich gute Messer. Ich dachte schon, ich muß mit dem Kochen warten, bis der Lieblingsmensch nach Hause kommt, aber letzten Endes hab ich den Kürbis doch besiegt. Dafür haben mich dann die Zwiebeln bezwungen; ich habe lange nicht mehr so beim Schneiden geheult.
Für Euch gibt es heute also das wahrscheinlich fünftrillionendreitausendzweihundertachtzigste Kürbissuppenrezept diesen Herbst, aber für mich ist es was ganz Besonderes, denn hiermit habe ich ganz offiziell mein Trauma überwunden.
Kürbiscremesuppe mit geröstetem Hack
(für 4 Personen)
1 kleiner Hokkaido-Kürbis (600–650 g)
200 g Möhren
200 g Kartoffeln
1 mittelgroße Zwiebel
4 EL Öl (Knoblauch)
Salz
Pfeffer
1l Brühe
75 g Lauchzwiebeln
300 g gemischtes Hackfleisch
8 EL Schmand
Den Kürbis waschen, trocken tupfen, vierteln & mit einem Löffel die Kerne entfernen. Den Kürbis (mit Schale) würfeln. Die Möhren & Kartoffeln putzen, waschen & in Scheiben bzw. Stücke schneiden. Die Zwiebel schälen & würfeln. 2 EL Öl in einem großen Topf erhitzen, die Zwiebeln darin andünsten. Kürbis, Möhren & Kartoffeln zugeben & würzen. Mit der Brühe aufgießen, aufkochen & zugedeckt ca. 15 Minuten köcheln lassen.
In der Zwischenzeit die Lauchzwiebeln putzen, waschen & in feine Ringe schneiden. Das restliche Öl in einer Pfanne erhitzen & das Hackfleisch krümelig anbraten. Zum Schluss die Lauchzwiebeln zugeben, mit Salz & Pfeffer würzen & kurz mitbraten. Das weiche Gemüse in der Brühe mit 4 EL Schmand pürieren, eventuell nochmal mit Salz, Pfeffer, Petersilie & gekörnter Brühe abschmecken. Die Suppe auf Tellern anrichten & jeweils 1 EL Schmand & Hack-Lauchzwiebelmischung darauf verteilen.
Bei mir gab es zusätzlich noch kleine Schmand-Herzchen. ♡
Laßt es Euch schmecken.
Alles Liebe, Schnin
***
Bei mir hat es auch ein bisschen gedauert, bis ich mich mit dem Kürbis anfreunden konnte – bei uns zu Hause gab es auch immer nur die süßsauer eingelegte Variante aus dem Glas, die ich zwar ok, aber nicht wirklich berauschend finde. Mich hat dann irgendwann meine Kollegin in unserer bürointernen Mittagessenkochgruppe “kuriert”, die aus Kürbis immer superleckere Kürbissuppe gemacht hat. Seitdem muss ich schon gucken, dass es in der Kürbiszeit aus dem Zeug auch mal was anderes gibt… ;-)
Liebe Tring,
da bin ich aber beruhigt, daß ich nicht die Einzige bin, der es so ging. Ich bin froh, daß ich mich jetzt endlich getraut hab & werde mich jetzt auch mal an Kürbis in anderen Formen wagen. ;-)
Lg Schnin
Deine Geschichte kommt mir bekannt vor. Kürbis kannte ich von zuhause her ausschliesslich süss/sauer eingelegt. Das Zeug fand ich fürchterlich. Erst als Erwachsene habe ich mich dann mal an einen eigenen Kürbis getraut. Das Kleinmachen überlasse ich hier dem Mann, denn fürs Kürbis schneiden sind meine Puddingärmchen nicht geeignet.
Die Suppe klingt toll! Allerdings würde der Pott bei mir nur für zwei Personen langen, da ich Suppe literweise weglöffen kann.
Liebe Persis,
willkommen im Süß-sauer-eingelegter Kürbis-Hasser-Club, jetzt sind wir schon zu dritt. :-)
Ich denke mal, beim nächsten Mal muß zum Schneiden auch hier der Mann ran, meine Hände haben echt gelitten. Vor allem mußte ich nicht, ob mein Kürbis vielleicht noch nicht reif ist oder so, hatte ja keinen Vergleich & noch nie einen zubereitet. Aber dann ist es anscheinend ja normal, daß sie so hart sind. Wieder was gelernt. ;-)
Liebe Grüße
Schnin
Ich liebe Kürbissuppe über alles und mit Hackfleisch eine tolle Kombination